
Ja, wenn da nicht gleich drei Unholde ihr Wesen treiben würden. Der neue Goblin schmollt immer noch wegen seinem Herrn Papa und will sich an Peter rächen, der Sandman kreuzt schicksalshaft seinen Weg und ob das noch nicht reichen würde floppt irgendwo aus dem All eine schwarze Götterspeise heraus und trampt heimlich auf Peter Parkers Moped mit. Spiderman, der zu Beginn auf der Höhe seiner Popularität alles wünschenswerte zu haben scheint, verliert nun nach und nach seine "heile Welt".
Und dieser Prozess hätte wirklich ein düstere Verlustgeschichte werden können, in der sich Peter vom Parasiten aus dem All befleckt mit seiner dunklen Seite auseinandersetzen muss. Ehrlich gesagt habe ich mich auf genau diesen Aspekt des Films am meisten gefreut; ist doch Venom für viele einer der Lieblings-Bösewichte aus dem Marvel Universum.

Desweiteren fand ich die dreich Supervillains nicht Badass genug. Der neue Goblin ist irgendwie ein schmollendes Weichei. Venom fand ich insgesamt zu harmlos und mich hat gestört, dass Topher Grace so oft aus dem Symbionten mit blöden Kommentaren herauspoppt. Das der Verlust des Arbeitsplatzes und der angeknackste Ruf Auslöser sein soll für die Aggressionspotenzierung, die aus Eddie Brock schließlich Venom macht, passt eher zur Abteilung Käseblättchen. Hinter Venoms hasserfüllter Fratze habe ich mir eigentlich immer heftiger gärende, tief im Abgrund schwelende Seelenpein vorgestellt. Sam Raimi, der den Symbionten sowieso von Anfang an nicht dabei haben wollte und sich dem Druck des Studios und der Venom Fangemeinde gebeugt hat, hätte sich lieber ganz und gar dem Sandman widmen sollen. Dieser wird aufwendig und spektakulär ins Spiel gebracht, aber dann sträflichst vernachlässtigt. Insgesamt hat keiner der hier neu vorgestelletn Charaktere nur annähernd so viel Substanz wie Alfred Molina als Doc Ock im zweiten Teil. Dafür räumt der Film keinem seiner Protagonisten genügend Raum ein.
Sicher ist der Versuch löblich Charaktere zu entwerfen, die sich nicht so einfach in ein Gut/Böse Schema pressen lassen. Wenn aber am Ende Spideys Gegenspieler auch nur alle nette Typen sein wollten, die eigentlich Gutes im Schilde führen und bei der Rettung ihres krebskranken Töchterchens wie aus Versehen Leute umbringen, dann kommt beim großen Showdown nur wenig Spannung auf. Der Kitsch hat gesiegt.

Ich weiß natürlich, dass diese Kritik sich am Ende sehr hart anhört und wahrscheinlich ziemlich negative rüberkommt. Aber Spiderman 3, auf dem man so lange gewartet, muss gegen eine unglaublich hohe Erwartungshaltung ankämpfen. Und verliert und enttäuscht gerade auch gegen den viel richtig machenden 2.Teil. Was nicht heißen soll, das der Film keinen Spass macht.
Die Action ist unglaublich gut. Die Story unterhält. Die Charaktere liegen einem weiterhin am Herzen. Doch als ich das Kino verlassen habe und man mich gefragt hat, wie es mir gefallen hat, dann meinte ich nur "okay". Und ich wusste, das ist für Spiderman 3 zu wenig und deshalb die erste Enttäuschung des Blockbustersommers. Da wäre viel, viel mehr drin gewesen.


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